SPENDE Rund 150 Schüler des Gymnasiums am Römerkastell erlaufen 3006,80 Euro für Partnerschule in Ruanda

ALZEY - Alzey. 12.30 Uhr in Alzey. Lautes Gröhlen dringt aus der Turnhalle in der Bleichstraße. Doch die Jubelschreie gelten nicht nur der Verkündung der Sportfestergebnisse, sondern auch vor allem der Bekanntgabe der Spendensumme. 3006,80 Euro haben die knapp 150 Schüler und Schülerinnen der fünften Klassen des Gymnasiums am Römerkastell in Alzey erlaufen.

"Die gesamte Schule ist wirklich sehr stolz auf euch", wertschätzt Sportlehrer Marco Meisenzahl das Engagement der Jüngsten. Kurz vor Weihnachten liefen die Schülerinnen und Schüler in ihren 30-minütigen Sportstunden so viele 100-Meter-Runden wie möglich. Bei den schnellsten Läufern des Jahrganges waren das zwischen 60 und 80 Runden. Zuvor kümmerten sie sich jedoch um Sponsoren für den von der Fachschaft Sport initiierten Spendenlauf. "Knapp 95 Prozent der Sponsoren waren Privatleute", schätzt Meisenzahl. Die Spenden pro gelaufene Runde variierten im Bereich zwischen zehn Cent und zwei Euro. "Ich denke, diese stolze Summe zeigt, dass der Schweiß, den ihr vergossen habt, sich wirklich rentiert hat", berichtet Schulleiter Gerhard Langkabel.

Spendenziel ist das Centre de Formation Professionnelle, eine Berufsschule in der Provinzstadt Ngarama, zu der seit 2012 eine Partnerschaft besteht. "Hier können die Schüler zu Maurern, Tischlern oder Nähern ausgebildet werden", berichtet Inka Müller, Mitglied der Rökaafrika-AG. Die Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung der beiden Lehrkräfte Tanja Schäfer und Kurt Hermann hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Schüler für die Probleme in Ruanda zu sensibilisieren und sich für die Partnerschule zu engagieren. Ziel ist es, irgendwann einmal einen Austausch mit den Schülerinnen und Schülern der Schule im Osten Ruandas verwirklichen zu können.

"Im Herbst 2015 war die Turnhalle in der Bleichstraße ein Flüchtlingslager und es konnte wochenlang kein Sportunterricht stattfinden", erinnert sich Bürgermeister Christoph Burkhard. "Ihr aber helft, dass es weniger Gründe zum Flüchten gibt." Anfang der 90er Jahre sei Ruanda ein schlimmes Land gewesen, in dem sich die Menschen gegenseitig umgebracht haben, heute sei es ein Musterbeispiel dafür, wie arme Länder in die Demokratie begleitet werden können.

Auch Christine Müller, Geschäftsführerin des Fördervereins Partnerschaft Ruanda Alzey-Worms, blickt zuversichtlich in die Zukunft. "Dieses Jahr feiern wir 35 Jahre Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda. Diese Partnerschaft hat sogar den Genozid überstanden", so Christine Müller. In der Vergangenheit konnten durch Aktionen des Gymnasiums am Römerkastell unter anderem eine Holzverarbeitungsmaschine, mehrere Betten sowie Arbeitsmaterial finanziert werden. Auch der jetzige Spendenbeitrag der Alzeyer Schüler soll in weitere Baumaßnahmen und eine gute Ausbildung der Schüler vor Ort investiert werden.


Der Schweiß ist natürlich längst getrocknet, der Stolz aber bleibt: Die Fünftklässler am Röka hatten vor Weihnachten die Laufschuhe geschnürt und Rund geschrubbt für die Spendensammlung. 3006,80 Euro sind dabei rumgekommen.