18.08.2012 - ALZEY
Von Claudia Wößner
„Es lohnt sich.“ Nora Gersie weiß, wovon sie spricht, als sie den Zehntklässlern des Gymnasiums am Römerkastell Briefkontakte mit ruandischen Altersgenossen ans Herz legt. Die ehemalige „Röka“-Schülerin, die 2011 an dem Alzeyer Gymnasium ihr Abitur machte, absolvierte ein freiwilliges soziales Jahr in Ngarama im Nordosten Ruandas; dort war sie unter anderem als Unterrichtsassistentin an einer Berufsschule tätig (die AZ berichtete).

Nachdem Gersie den Kontakt hergestellt hat, will das Röka mit dieser Berufsschule nun eine Schulpartnerschaft aufbauen. Der erste Schritt wurde bereits gemacht, als vor Wochen Briefe der heutigen Klassen 10a und 10b die Berufsschüler erreichten. Geschrieben wurden die auf Englisch. Für die Ruander eine große Herausforderung. Schließlich ist Englisch erst seit Kurzem Unterrichtssprache in dem afrikanischen Land. Aber Nora Gersie hat selbst erlebt, was es für die Berufsschüler bedeutet, wenn sie einen Brief erhalten, der sie in eine ganz andere Welt entführt. Nichts anderes sei Deutschland nämlich für sie. Ein besonderer Ansporn seien die englischen Briefe, eine besondere Motivation. Die jungen Ruander würden jetzt besonders begierig im Wörterbuch nachschlagen, was die Vokabeln bedeuten, die sie da lesen, erzählt Gersie.

Doch bei den Briefen soll es nach den Angaben von Tanja Schäfer, der Lehrerin, die zusammen mit Nora Gersie die Schulpartnerschaft angeschoben hat, längst nicht bleiben. Denn nach Ansicht Schäfers birgt die Schulpartnerschaft „für alle beteiligten Schüler große Chancen“ - gerade auch in Hinblick darauf, sich anderen Kulturen zu öffnen und den eigenen Horizont zu erweitern. Damit das Projekt der Schulpartnerschaft auch tatsächlich zum Erfolg wird, hat Schäfer Christine Müller mit ins Boot geholt. Die ist Vizepräsidentin des Partnerschaftsvereins Rheinland-Pfalz/Ruanda und stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins für die Partnerschaft zwischen Ruanda und Alzey-Worms. Müller besuchte das Land in Afrika bereits sechsmal. „Das ist ein Land, das man einfach lieben muss“, schwärmt sie den Zehntklässlern vor.

Stand auf Volkermarkt
Die hören gespannt zu, als Nora Gersie und Christine Müller im Röka einen Vortrag über Ruanda halten und aufzeigen, wie eine Schulpartnerschaft mit Leben gefüllt werden kann. Müller betont, dass es bei der Partnerschaft nicht nur ums Spendensammeln gehen soll. Vielmehr solle es sich bei der Partnerschaft um eine Begegnung „von Mensch zu Mensch“ handeln. Neben Christine Müller, Nora Gersie und Tanja Schäfer sind auch die Englisch-Lehrerinnen Marleen Wörsdörfer und Annegret Werner in das Projekt eingebunden. Auf dem Volkermarkt will das Röka sein Partnerschaftsprojekt der Öffentlichkeit präsentieren. Dann soll es auch einen ruandischen Bananenkuchen geben.