RUANDA Weinheimer Grundschüler engagieren sich für Pflanzaktion im rheinland-pfälzischen Partnerland
Ruanda ist weit weg, fast 6 500 Kilometer Luftlinie. Nähe zu dem ostafrikanischen Staat, der seit dem Völkermord an den Tutsi 1994 zu den ärmsten der Welt zählt und in dem Wälder gerodet werden, stellt derzeit auch die Grundschule in Weinheim her. Am Schulwettbewerb „Bäume machen Schule“ des Partnerlandes Rheinland-Pfalz hat sich die Schule beteiligt.
Jonas Lenz will, dass in Ruanda wieder mehr Bäume wachsen. „Die sorgen für gute Luft. Wir spenden einen Euro für einen Baum, das ist doch nicht so viel Geld“, erklärte der Schüler (9) am Stand auf dem Roßmarkt. Dort verkauften die Grundschüler mit Schulleiterin Heike Gallé und Lehrern 900 Bäumchen. Knusprig und frisch, mit grünem Zuckerguss und Schokolade überzogen, mit Zuckerperlen und bunten Streuseln, waren die selbst gebackenen Plätzchen eine süße Verlockung für die Fußgänger. 300 Tüten mit jeweils drei der kleinen Bäumchen hatten die Schüler zuvor gefüllt und boten sie eifrig an. Dabei entwickelten sie ein Selbstbewusstsein, das selbst Heike Gallé überraschte. „Sie sind für das Projekt sehr engagiert, das wir im Unterricht zum Thema hatten. Es macht einen Riesenspaß, denn alle, auch die Eltern, sind an der Aktion beteiligt.“
Zielsicher steuern die Kinder mit den Spendendosen die Passanten an. Dabei fallen meist mehr als 1,50 Euro für die Tüte in die Blechbehälter. Viele spenden, ohne Kekse mitzunehmen. Gesten, über die sich die Kinder und das Lehrerkollegium freuen. Vier Wochen zuvor stellte sich Heike Gallé mit dem Kollegium die Frage: „Wie setzen wir das Thema zum Schulwettbewerb für das Partnerland Ruanda um?“ Vor allem sollte Verantwortungsgefühl als Lerneffekt für die Kinder dabei die zentrale Aufgabe sein und nachhaltig Wirkung zeigen. Im Unterricht hatten die Lehrer über Missstände im afrikanischen Land informiert.
70 Schüler haben die Kekse mit Hilfe der Eltern und der Lehrer kurz vor dem Verkaufstag gebacken. Selbst über die Zutaten und das Rezept für den Teig informierte die Gruppe am Verkaufspavillon mit einem Schild. Den Verkauf am Stand teilten sich die Schüler in Schichten. Auch die Kleinsten kamen.
Für ihren Einsatz erhalten die vier Grundschulklassen von Kindern aus Ruanda Bälle aus Bananenblättern. „Jedes Kind soll als Dank für einen Baum, den es dort mit dem Erlös pflanzen kann, einen Ball bekommen“, erklärte Heike Gallé. Zufrieden war auch Lukas Born mit dem Umsatz: Der Erstklässler kassierte am Stand die Einnahmen in seiner Schicht. „Wir haben schon gut verkauft“, bestätigte er, nachdem der Stand erst eine Stunde geöffnet hatte. Die einfallsreichsten Spendenaktionen zum Schulwettbewerb für das Partnerland Ruanda werden prämiert und die Sieger zum Ruanda-Tag 2011 im Rahmen der Bundesgartenschau in Koblenz eingeladen.
Feuer und Flamme für Ruanda: Bei der Spendenaktion werden Bäumchen-Kekse auf dem Roßmarkt verkauft, der Erlös fließt dann in die Pflanzaktion im afrikanischen Land. Foto: pa.