ALZEY. Kleinere Klassen dank zusätzlicher Räume, ausgedruckte Aufgabenblätter statt Abschreiben der Aufgaben von der Tafel: Erleichterungen, die der Partnerschaftsverein Alzey-Ruanda Schülerinnen und Schülern im rheinland-pfälzischen Partnerland ermöglicht hat.
Dazu wurden Gebäude errichtet oder umgestaltet und in den Schulen für die Stromversorgung und die Ausstattung mit Druckern gesorgt. Auch mit der Spende der Gustav-Heinemann-Realschule plus. Dort hatten die Schüler bei der Aktion Tagwerk mit Arbeiten in Haushalten, einer Autowerkstatt und einem Elektronikmarkt Geld gesammelt und davon die Hälfte, nämlich 1778,20 Euro, an den Partnerschaftsverein gespendet.
Schulpartnerschaft besteht und lebt seit 40 Jahren Übergeben wurde das Geld von der Klasse 6b, der stellvertretenden Schulleiterin Astrid Bernhard-Schäfer und Aktion-Tagwerk-Organisator Michael Gantner. Mit dem Geld wird die Partnerschule Ruhunga Primary School wieder einen Schritt nach vorn machen können. Diese Schulpartnerschaft besteht und lebt seit 40 Jahren, Lehrerin Stefanie Rogles, zugleich Vorstandsmitglied des Fördervereins, war 2020 als Leiterin der Ruanda AG mit vier Schülern und einem Kollegen dorthin gereist, um die Ergebnisse der finanzierten Projekte zu begutachten.
Ziel des Fördervereins ist es, Kindern in abgelegenen ländlichen Regionen von Ruanda nicht nur die Möglichkeit zu verschaffen, eine Schule zu besuchen, sondern an den Schulen auch angemessene Lernbedingungen zu schaffen, damit sie einen Abschluss erreichen, indem etwa Bibliotheken und Labore eingerichtet werden. Zum anderen sollen, nicht nur in den acht Partnerschulen im Landkreis Alzey-Worms, die Schüler durch Vorträge, Präsentationen und Stände mit handwerklichen Produkten aus Ruanda über das Leben im Partnerland informiert werden. Schüleraustausche sollen das Verständnis vertiefen.
Im Jahr 2024 sind 15.000 Euro des Vereins, ergänzt durch 29.000 Euro des Landes, für vier neue Klassenräume in der vom Verein errichteten Esecom Rucano Sekundärschule (Berufsschule) eingeplant. Dort werden bereits 253 Mädchen und 209 Jungen von 13 Lehrkräften in zwölf Klassenräumen unterrichtet und in Netzwerktechnik, Buchhaltung, Touristik oder Maurerhandwerk ausgebildet. Mit der Erweiterung, bei der auch zwei neue Regenwasserzisternen mit zehn Kubikmetern Fassungsvermögen für die Wasserversorgung geschaffen werden, soll weiteren Kindern die Möglichkeit zum Schulbesuch eröffnet und das Spektrum der Ausbildungsberufe erweitert werden. Mit sieben zusätzlichen Klassenräumen für die Grundschule in Gatovu im Osten Ruandas mit integriertem Kindergarten, Partnerschule der Grundschule am Sonnenberg in Alsheim, konnte die Klassengröße reduziert werden. Außerdem waren dort Toiletten errichtet worden.
Geschäftsführerin Christine Müller, die sich seit 2000 für die Verbesserung der Bildung in Ruanda einsetzt und die den Förderverein gegründet hat, betreut neun Schulen, die Behinderteneinrichtung Ineza Kabaya, ein Nähprojekt und ein Aids-Kontrollprojekt.
Bei regelmäßigen Reisen auf eigene Kosten zu diesen Einrichtungen überprüft sie die Erfolge, kann dann aber auch von der Dankbarkeit der Ruander berichten. Insgesamt hat der Förderverein seit seinem Bestehen bisher rund 320.000 Euro, bei Baumaßnahmen ergänzt durch Mittel des Landes, in seine Projekte gesteckt. Aber die Bedarfsliste sei noch lang.